Direkte Südkante 300m VIII- E 3+

DE/ Berchtesgadener Alpen/ Mühlsturzhorn 2234m Südwand

abgeschiedene "Im extremen Fels"-Route von Hinterstoisser/ Kurz

Beginn der Traum-60m-Verschneidung; 6+
Beginn der Traum-60m-Verschneidung; 6+

Die beiden Ausnahmebergsteiger Hinterstoißer und Kurz wurden tragischerweise erst durch ihren Tod bei dem Versuch, die Eiger Nordwand erstzubesteigen, öffentlich bekannt. Wenige Tage zuvor, im Juni 1936, gelang ihnen noch dieses Meisterstück über die direkte Südkante aufs Mühlsturzhorn, welche ganze 30 Jahre lang als die schwierigste Felskletterei in den Berchtesgadenern galt.

 

Da mittlerweile der Dezember Herbst in den Alpen bedeutet, machten wir uns am 7. Dezember an den arschkalten, langen Zustieg. Nach zwei zuletzt schweißtreibenden Stunden stehen wir plötzlich in den wärmenden Sonnenstrahlen unter einer Wand, die man am liebsten den ganzen Tag von unten bewundern und alle erdenklichen Linien klettern möchte.

 

Mit einem (Stadt-) Radl spart man sich übrigens einige flache Kilometer auf der Teerstraße, Zustieg dann 2 bis 2,5h.

die Schlüsselstelle der Tour, frei VIII-
die Schlüsselstelle der Tour, frei VIII-

Wir orientierten uns an dem guten Internettopo, anbei ein paar Ergänzungen:

 

Die ersten zwei Seillängen hänge ich mit ordentlich verlängern zusammen und werde auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht, ganz schön alpin. Kaum geht man mal einen Monat nicht an den Fels, wird man unsicher. Der einzige gebohrte Zwischenhaken der Tour in ausgerechnet einer der "leichtesten" Längen hilft mir deshalb sehr (40m; 6).

Es folgt die SSl entlang steiler Risse, gesichert mit einigen Schlaghaken. Für Lukas im Vorstieg eine 7-/A0, im Nachstieg lässt sich der freie Durchstieg nur schwer bewerten, aber sicherlich keine leichte 8 minus, klassisch eben!

 

Entlang eines griffigen Risses geht es zum Stand in der dritten Höhle. Es folgt der Faustriss im fünften Grad. Wenn es laut Topo "einprägsame Kletterstellen" gibt, sind eben genau diese nicht zu unterschätzen.

geschafft, Ausstieg am großen Band
geschafft, Ausstieg am großen Band

Ein reiner Sportkletterer weiß sich in diesem glatten, steilen Spalt erstmal nicht richtig hochzuquetschen, mit großen Friends gut abzusichern.

 

Die folgende 60m Verschneidung ist für mich das klettertechnische Highlight und Herzstück der Tour. Traumhaft logische, anhaltende Kletterei mit wenigen Schlaghaken und vielen Placements für mittlere Friends. Geht nicht in die Arme, sondern auf die Waden.

Nach einer eher einfachen Verbindungslänge braucht man nochmals etwas Kraft für die steile, ausgesetzte Rechts-Links-Querung, welche man mit Verlängern gleich bis zum Ende der Schwierigkeiten verbinden kann.

 

 

Nun immer links haltend über das große Band zum Ausstieg an mehreren Klebehaken. Von dort orografisch rechts queren und die zweite Rinne abklettern. Von dort 2x abseilen auf Band, wieder rechts queren, an Wandbuch vorbei in Rinne und nochmals 3x abseilen. 

Stände geklebt, dazwischen wenige Normalhaken, jedoch lässt sich die ganze Route super mit Friends absichern. Logische Linie entlang von Rissen und Verschneidungen in kompaktem Fels. Wunderschöne, abgeschiedene Kulisse. Mit dem Schnee im Hintergrund sicherlich einzigartig im Dezember, die Tage sind aufgrund des langen Zu- und Abstiegs aber doch sehr kurz.

50m Doppelseil; 12 Exen; Friends #0,5 - #3, mittlere doppelt; Keilset.

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