Steiler Zahn 300m VIII E 3+

AT/ Wetterstein/ Schüsselkarspitze 2551m Südwand

moderne, aber psychisch anspruchsvolle Traumtour vom Heinz Zak

Sl. 3; plattige Wasserrillen, Genuss pur
Sl. 3; plattige Wasserrillen, Genuss pur

Die Sehnsucht wächst nach einigen ungemütlichen Herbstwochen ohne Fe1skontakt. Ein kleines Highlight konnten wir dennoch am 30. September 2016 bei besten Verhältnissen klettern. Anbei ein paar Informationen für potentielle Wiederholer, basierend auf dem alten Wetterstein Panico Topo.

 

Die erste Länge stellt sowohl moralisch, als auch klettertechnisch die höchsten Anforderungen der Route dar. Der erste Haken in 8m Höhe trennt gleich mal die Spreu vom Weizen und lässt sich nur schwer mobil ergänzen. Auch danach muss man ordentlich zwischen den Haken zupacken (40m 8; 5 BH).

 

Von einem komfortablen Absatz klettert man quasi blind eine plattige Kante ohne Sicherungsmöglichkeit zu zwei Schlaghaken, von dort rechts absteigend zu einem Bolt und leichter werdend rechts hoch zum Stand (40m 6+).

 

Sl. 4; Plattenspaß
Sl. 4; Plattenspaß

Der erste Haken der dritten Länge verleitet in eine plattige Sackgasse. Wo die Erstbegeher in dieser Route die Haken eher spärlich und auch nur dort setzten, wo man nicht mobil absichern kann, etwas verwunderlich, da einen Meter weiter rechts traumhafte Wasserrillen für kleine Freunde den Weg weisen (35m 7; 2 BH).

 

Sl 4 startet mit einer plattigen Rechtsquerung und führt in das Schrofengelände, wo auch die "Spindlerführe" kreuzt (50m 6+; 2 H)

 

Der markante, sehr seichte Riss fordert erneut die Psyche des Vorsteigers, insbesondere vor dem sehr hohen, ersten Haken (35m 8-; 3 BH).

 

Gar keine Haken gibt es dafür in der sechsten Länge, der genaue Weg durch etwas brüchige Schuppen ist nicht ganz klar, man kann jedoch super absichern und schwer fanden wir es auch nicht (30m 7+?!).

 

die harte erste Seillänge
die harte erste Seillänge

Der logische Weiterweg linkerhand durch einen tollen Riss ohne Haken lässt sich mit kleinen Friends super absichern. Nach einem Fixkeil im oberen Teil Querung nach rechts zum Stand. Nicht ganz klar wo es langgehen soll, auch eher leichter als angegeben (40m 8).

Ohne viel aufs Topo zu schauen direkt in intuitiver Linienführung zum Grat, dort mobil Stand bauen (55m 6-; 1 BH).

 

Fazit. Sehr schöne Route in meist perfektem Fels. Immer zwei BH an den sehr bequemen Standplätzen, sonst minimal gesichert. Oft bieten sich gute Placements für Friends und auch Keile an, teilweise jedoch sind ordentliche Runouts zu bewältigen. Moralisch deutlich anspruchsvoller als die Friedenspfeife von den gleichen Erschließern. Moderne Route, fordernder aber zeitgemäßer Charakter, die wahre Leistung vollbrachten wie immer die Erstbegeher Heinz Zak und Bernhard Hangl, Danke!

Nicht zum Abseilen eingerichtet, aber möglich. Besser über die Zak-Abseilpiste runter.

 

300m; VIII; VIII oblg.; E 3+; 8 Sl; Keilset; Friends #0,4 bis #3, evtl. mehr oder doppelt!

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    AS (Sonntag, 04 Dezember 2016 10:56)

    Kurze Anmerkung 1.Sl: Der Einstieg zum 1. Bolt lässt sich schon gut absichern, erfordert aber das legen von Keilen/Cams in konsequent überhängender Wandkletterei im oberen Siebten Grad. In dieser Steilheit empfanden wir das mobile Absichern und Wegsteigen von der Sicherung als anspruchsvoll, obwohl placements und viele gute Griffe eigentlich nicht zu übersehen sind. Die Felsqualität in dieser überhängenden Wandpartie ist auf jeden Fall ein absolutes Highlight.